Große Resonanz beim Thema Massentierhaltung

Gesche Hand, Jürgen Hirschfeld, Christian Meyer, Vera Steder, Hilmar Nagel, Rolf Gramm & Marion Korth am 16.09.2013 (v.l.n.r.)
Gesche Hand, Jürgen Hirschfeld, Christian Meyer, Vera Steder, Hilmar Nagel, Rolf Gramm & Marion Korth am 16.09.2013 (v.l.n.r.)

Die von Marion Korth (Neue Braunschweiger) moderierte Podiumsdiskussion in der Volkswagen-Halle am 16. September 2013 war ein großer Erfolg: Die Zusammensetzung des durchgehend professionell besetzten Podiums hat sich als Glücksgriff erwiesen. Die Lounge der VW-Halle war zu zwei Dritteln gefüllt, und die sachlichen Beiträge sowohl des Podiums als auch der Zuschauer/innen haben gezeigt, dass Massentierhaltung themenübergreifend von Interesse ist.

Zum Einstieg in die Diskussionsrunde präsentierte Beate Gries, Sprecherin der Unter-AG Tierschutz in der Grünen Landes-AG Landwirtschaft Zahlen, Fakten und Bilder, die so manchen überrascht aufhorchen ließen.

Der Tierarzt und Kreisstellenleiter der Tierärztekammer Niedersachsen Dr. Rolf Gramm machte deutlich, dass die Verbraucher/innen mehr in die Verantwortung genommen werden müssten. Für mehr Tierschutz und soziale Gerechtigkeit sei das Konsumverhalten der Verbraucher/innen maßgeblich verantwortlich.

Das gibt es schon bei Bio-Landwirt Hilmar Nagel aus Groß-Dahlum: Der Hof seiner Töchter hat umgestellt auf Solidarische Landwirtschaft. Kunden sind Mitglieder der Gemeinschaft, zahlen einen monatlichen Beitrag und erhalten dafür Lebensmittel, die auf dem Hof produziert werden. Erzeuger/innen und Verbraucher/innen teilen sich somit die Verantwortung für das, was angebaut und produziert wird und wie das geschieht.

Jürgen Hirschfeld, Vorsitzender des Landvolks Braunschweig wies auf die Zwickmühle zwischen Wunsch und Wirtschaftlichkeit seines Familienbetriebes hin. Massentierhaltung sei nichts schlimmes, nur artgerecht müsse sie sein. Die Problematik der Resistenzbildung bei Keimen und deren Auswirkung auf die Gesundheit aller Bürger/innen wies Hirschfeld zurück, die Keime kämen aus den Kliniken und nicht aus den Ställen.

Unsere Bundestagskandidatin 2013 Gesche Hand plädierte für mehr Bildung zum Thema Essen. Kinder würden immer früher Kantinenessen erhalten, Zuhause würde auch nicht mehr frisch gekocht. Die dadurch einsetzende Entfremdung vom Lebensmittel müsse dringend über Bildungsangebote in Kindertagesstätten und Schulen aufgefangen werden. Der „Veggie-Day“ als Angebot in öffentlichen Kantinen könne nur der Anfang sein, um wieder zum guten alten Sonntagsbraten zurückzukehren, auf den man sich die ganze Woche freue.

Der Grüne Landesminister Christian Meyer (zuständig für die Bereiche Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) machte deutlich, dass Lebensmittel einen angemessenen Preis haben müssten, um von der Wegwerf-Ideologie der Überflussgesellschaft weg zu kommen. Über vernünftige Löhne und Umsteuern der Subventionen von der industriellen zur bäuerlichen Landwirtschaft könne auch ohne Steuererhöhungen die Agrarwende im ganzen Land geschafft werden. Niedersachsen als Hauptagrarland sei hier als Vorreiter bereits auf einem guten Weg.

Vera Steder vom Deutschen Tierschutzbund beklagte, dass es nach dem Tierschutzgesetz die aktuellen Zustände in der Massentierhaltung eigentlich nicht geben dürfte. Hier gäbe es angesichts der Skandale Vollzugsdefizite, die dringend behoben werden müssten. Sie berichtete vom Tag der Offenen Tür im Tierheim Ribbesbüttel, bei dem es zum ersten Mal nur Veganes Essen für die Besucher/innen gegeben habe. Niemand habe dabei die sonst obligatorische Bratwurst vermisst. Alle Besucher/innen seien überrascht gewesen, wie wohlschmeckend und vielfältig die angebotenen Speisen gewesen wären. Sie brachte es auf den Punkt: Weniger Fleischkonsum, dafür aber hochwertige und tierfreundlichere Produkte konsumieren.

Beate Gries entließ die Zuschauer mit einer Weisheit von Mahatma Ghandi, passend zur Debatte: „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier“.

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Ein Kommentar

  1. Endlich wird das Thema „Massentierhaltung“ ernsthaft aufgegriffen, es interessiert immer mehr, denn wir können so nicht weitermachen!! Ein Überfluß an Fleisch steht dem Leid der Tiere gegenüber!! Macht endlich Schluß damit, höhere Fleischpreise nutzen dem Klima und der Gesundheit der Menschen.
    Schluß mit dem sinnlosen „Fressen“.
    Mehr Verantwortung für die Umwelt und die Tiere – die Grünen sollten zu ihren Wurzeln zurückkehren und diese Themen stärker in den Vordergrund stellen!!