Herzlichen Glückwunsch zum Bundesverdienstkreuz!

Gute Stimmung bei der Ordensverleihung: Christa Karras (3.v.l.) mit Gästen im Altstadtrathaus (26.10.2015)
Gute Stimmung bei der Ordensverleihung: Christa Karras (3.v.l.) mit Gästen im Altstadtrathaus (Foto: Stadt BS / Daniela Nielsen)

Hohe Auszeichnung für unsere Frauenpolitikerin Christa Karras

Eine schöne Anerkennung für jahrzehntelanges Engagement: Am 26. Oktober 2015 erhielt unsere Mitstreiterin Dr. Christa Karras das „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ – kurz: das Bundesverdienstkreuz. Überreicht wurde ihr diese besondere Würdigung des Bundespräsidenten Joachim Gauck im Bürgermeisterzimmer des historischen Altstadtrathaus. Zahlreiche Weggefährtinnen und Weggefährten von Christa Karras waren gekommen, um diesen freudigen Anlass gemeinsam mit ihr gebührend zu feiern. Darunter auch viele Grüne: Anja Piel, Gerald Heere, Ursula Derwein, Wolfram Pehlke, Susanne Schmedt, Holger Herlitschke und Barbara Schulze.

Sozialdezernentin Dr. Andrea Hanke sagte in ihrer Laudatio auf Christa Karras u. a.:

„Diese Auszeichnung haben Sie sich wahrlich verdient, nachdem Sie sich seit nahezu vier Jahrzehnten im Bereich Frauenpolitik und Gleichstellung engagieren.

Bereits seit 1976 sind Sie Mitglied in der Braunschweiger autonomen Frauenbewegung. 1978 übernahmen Sie als Gründungsmitglied eine Position im Vorstand des Autonomen Frauenzentrums Braunschweig. Sie engagierten sich in der „§ 218-Gruppe“, die sich mit der Problematik der im Paragraph 218 geregelten Schwangerschaftsabbrüche befasste. In diesem Zusammenhang waren Sie u. a. für schwangere Frauen als Ansprechpartnerin tätig. Bis 1983 wirkten Sie als Mitinitiatorin beim Aufbau verschiedener Frauenzentren in Braunschweig mit.

Nach Ihrem Psychologiestudium, sehr geehrte Frau Dr. Karras, wurden Sie auch aufgrund Ihrer Erfahrungen aus der Braunschweiger Frauenbewegung als wissenschaftliche Mitarbeiterin und als erste Frau am Institut für Politische Wissenschaft an der Universität Hannover beschäftigt. Sie leisteten Pionierarbeit, indem Sie einen Frauengrundkurs aufbauten, ein Lesebuch mit Grundlagen zur Frauenpolitik zusammenstellten und Studentinnen ausbildeten.

Als Frauenreferentin der Grünen Landtagsfraktion von 1987 bis 1990, als Mitglied im Präsidium des Bundesfrauenrates von Bündnis 90/Die Grünen und als Staatssekretärin im ersten Niedersächsischen Frauenministerium von 1990 bis 1994 sowie als Staatssekretärin im Ministerium für Frauen, Jugend, Wohnungs- und Städtebau des Landes Schleswig-Holstein in den Jahren 1999 / 2000 waren Sie immer frauenpolitisch aktiv.

Zur Ordensverleihung gratulierten u. a. Christoph Bratmann (3.v.l.), Susanne Schmedt (4.v.l.) & Holger Herlitschke (5.v.l.)
Es gratulierten u. a. Christoph Bratmann (3.v.l.), Susanne Schmedt (4.v.l.) & Holger Herlitschke (5.v.l.) (Foto: Stadt BS / Daniela Nielsen)

Im Jahr 2000 entstand die Idee zum Aufbau eines Braunschweiger Frauenarchivs. Ziel war der Erhalt und die Archivierung von Dokumenten der Frauenpolitik und Frauenbewegung in Braunschweig. Sie engagierten sich von Anfang an, indem Sie Gespräche mit möglichen Projektpartnerinnen und -partnern führten, Materialien recherchierten und  Sponsoren gewannen. 2002 wurde der Verein FrauenArchiv Braunschweig mit Ihnen als 1. Vorsitzende gegründet. Der Verein konnte aufgrund einer Projektförderung durch die Stiftung Nord LB / Öffentliche für drei Jahre zwei Fachkräfte beschäftigen, die die Sammlung und die Archivierung des Materials vornahmen. So konnte ein eigenes und fortbestehendes Sammlungsgebiet im Stadtarchiv eingefügt werden. Die Grundlagen für das FrauenArchiv waren gelegt und der Vereinszweck damit erfüllt. Im Jahr 2006 wickelten Sie, sehr geehrte Frau Dr. Karras, die Auflösung des Vereins ab.

2001 wurden Sie in den Vorstand des Pro Familia-Landesverbandes Niedersachsen gewählt. Sie übernahmen die Leitung der Arbeitsgruppe „Profile“, in der in Zusammenarbeit von Vorstand, Betriebsrat und den verschiedenen Berufsgruppen im Landesverband Stellenprofile, Tätigkeitsmerkmale, Ausbildungsstandards und Qualitätsanforderungen diskutiert und festgelegt wurden. In diesem Zusammenhang  leisteten Sie Grundlagenarbeit im Sinne eines Qualitätsmanagements für den Landesverband, auf die noch heute zurückgegriffen wird.

2003 wurden Sie Vorsitzende des Pro Familia-Landesverbandes Niedersachsen. Dabei gaben Sie wichtige Impulse für die Weiterentwicklung von Pro Familia Niedersachsen zum führenden niedersächsischen Fachverband für Sexualität. Zu den von Ihnen initiierten Projekten zählt die „Zukunftswerkstatt“. In diesem Projekt wurden die Herausforderungen einer multikulturellen Gesellschaft und des demografischen Wandels diskutiert. Das Projekt „Umstellung der Landesförderung“ stellte für Sie eine besondere Herausforderung dar. Zusammen mit der Geschäftsführung übernahmen Sie die Aufgabe, die Finanzierungsgrundlagen des Landesverbandes zu strukturieren. Im Jahre 2006 sind Sie aus dem Vorstand ausgeschieden. Viele wichtige Impulse, die Sie sehr geehrte Frau Dr. Karras, gaben, führten zur zukunftsorientierten Neuausrichtung des Landesverbandes.

2007 wurden Sie als Beisitzerin in den Vorstand des Landesfrauenrates Niedersachsen gewählt. Schon ein Jahr später übernahmen Sie die Funktion der stellvertretenden Vorsitzenden. Im Arbeitskreis „Gesundheit“ im Landesfrauenrat führen Sie den Vorsitz. Des Weiteren wurden Sie zum Mitglied des Integrationsbeirats des Niedersächsischen Sozialministeriums berufen. Ende 2014 sind Sie satzungsgemäß aus dem Amt als stellvertretende Vorsitzende ausgeschieden.

Darüber hinaus sind Sie, sehr geehrte Frau Dr. Karras, seit 2001 ehrenamtlich im Vorstand der Stiftung Leben und Umwelt / Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen vertreten. Bei mehr als 50 Projekten jährlich, die alle gesellschaftspolitischen Fragen betreffen, sind Sie als kundige Unterstützerin der Stiftung beteiligt. Seit 2006 sind Sie zudem in der Mitgliederversammlung der Heinrich-Böll-Stiftung auf Bundesebene aktiv, gestalten die Belange der Landesstiftung mit und übernehmen große Verantwortung für die länderübergreifende Koordination.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Sie mit einer Vielzahl von ehrenamtlichen Projekten die Gleichstellung und Berücksichtigung von Frauen maßgeblich vorangetrieben haben.“

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