Kultur und Sport

Braunschweig ist eine lebendige Kultur- und Sportstadt mit traditionsreicher Geschichte, die von großen Kulturinstitutionen bis zu einer aktiven Kulturszene, von professionellen Sportclubs, vielfältigen Sportvereinen bis zu diversen Möglichkeiten des Freizeitsports eine Menge zu bieten hat. Die Corona-Krise zeigt deutlich, wie wichtig Kultur und Sport für die Lebendigkeit und die Lebensqualität einer Stadt sind und wie fragil die Strukturen sind, auf denen diese Bereiche teilweise aufbauen. Die Kultur ist dabei nicht nur ein Unterhaltungsangebot, sondern Basis für ein kreatives Milieu und Ort des gesellschaftlichen Diskurses. Sport- und Bewegungsangebote spielen eine zentrale Rolle aktiver Gesundheitsvorsorge, schaffen neue soziale Begegnungsräume, fördern die soziale Teilhabe und die Chancengleichheit in der Gesellschaft.

Kultur

Wir setzen uns für ein Förderprogramm für den Erhalt und die Stärkung der vielgestaltigen kulturellen und künstlerischen Infrastrukturen ein. Neben unseren Braunschweiger Leuchtturminstitutionen wie dem Herzog AntonUlrich-Museum und dem Staatstheater wollen wir auch die freie Szene und die noch jungen, kreativen „Pflanzen“ gezielt fördern. Dazu braucht es den Ausbau bestehender und nachhaltig wirkender Förderprogramme bis in die Kreativwirtschaft hinein. Wir setzen uns für Mindesthonorare bei Veranstaltungen der Stadt und der Projektförderung ein, die durch entsprechende Verankerung in den Förderrichtlinien beschlossen werden sollten. Die Förderrichtlinien wollen wir vereinfachen und entbürokratisieren.

Kulturentwicklungsprozess

Wir arbeiten aktiv am Kulturentwicklungsprozess der Stadt mit, in dem unter anderem neue Unterstützungsstrukturen für den Kulturbereich erarbeitet werden. Dazu gehört die deutliche Schwerpunktsetzung der Kulturverwaltung zu einer moderierenden und vernetzenden Funktion in der Kulturlandschaft. Es braucht ein niedrigschwellig erreichbares Zentrum für Beratung, Kommunikation und Vernetzung, das mit anderen Kontakten in einem kulturellen Servicenetzwerk eng zusammenarbeitet. Wir wollen ein eigenständiges Vertretungsorgan der Kulturschaffenden in Form eines Kulturrats, das einen intensiven Dialog mit der Kulturverwaltung und den Vertreter*innen der Kulturpolitik führt und den Kontakt zu Stiftungen und Kulturförder*innen hält.

Raumvermittlung 

Wir setzen uns für eine Raumvermittlungszentrale für alle selbstorganisierten kulturellen Aktivitäten ein, die auch leer stehende Räume zur temporären Nutzung vermitteln sollte.

Zudem engagieren wir uns für die Ausweisung von Bereichen im öffentlichen Raum, die für kulturelle Aktivitäten unbürokratisch und kostengünstig genutzt werden können. Dazu soll ein kulturelles Freiflächenkonzept entwickelt werden. Wir wollen kulturelle Einrichtungen zu Treffpunkten und Kommunikationsorten entwickeln, zu „dritten Orten“. Beispielsweise wollen wir die Entwicklung der öffentlichen Bücherei zu einem solchen lebendigen dritten Ort unterstützen. Wir wollen Förderprogramme für Ateliers und Bandübungsräume vermitteln. Die Musikschule soll in den nächsten fünf Jahren einen Neubau erhalten, der auch einen zwanglosen Kommunikations- und Übungsort integrieren sollte.

Kreative Stadtquartiere

Zudem wollen wir ein gezieltes, von Stadtplanung und Kulturverwaltung entwickeltes Konzept für einzelne kreative Stadtquartiere umsetzen. Hier verbinden sich Wohnen, Handel und kreatives Gewerbe zu einer lebendigen Mischung. Dazu gehören die Bahnstadt und die Förderung des Projekts „Die Halle“, der Campus Nord mit dem CoLiving Campus als lebendes Reallabor für einzelne Vorhaben ebenso wie die gezielte Unterstützung der rund um die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK) gewachsenen Szene im westlichen Ringgebiet. 

Wir wollen außerdem einen eigenen Fördertopf für Projekte der kulturellen Bildung schaffen. Kulturelle Aktivitäten von Migrant*innenorganisationen wollen wir auch durch den Kulturbereich niedrigschwellig unterstützen.

Attraktive Sport- und Bewegungsangebote für alle schaffen

Als Träger*innen des Sports agieren neben den Sportvereinen auch private Sportanbieter*innen ebenso wie Schulen. Dazu kommen noch die Volkshochschulen, die Träger*innen der Jugendarbeit und ein wachsender Bereich des nicht vereinsgebundenen Freizeitsports. Leider gibt es aber sehr wenige Beispiele von gelungenen Kooperationen.

Unser Ziel sind fließende Übergänge zwischen Schulkindbetreuung und Vereinssport sowie privaten Sportanbieter*innen, sowohl in Hinsicht auf den Personaleinsatz als auch auf die Ressourcennutzung von Sportflächen. Gerade der Bereich der sozialen Arbeit, aber auch die Jugend- und Quartiersarbeit sollten mit sportlichen Angeboten kombiniert werden. Um das zu erreichen, wollen wir Kooperationshürden zwischen Vereinen, Schulen, freien Träger*innen und anderen Anbieter*innen identifizieren und abbauen. Wir wollen Bürokratie reduzieren, indem die Verwaltung fachbereichsübergreifende Projekte und Stellen schafft. Weiterhin müssen Vernetzungsmöglichkeiten geschaffen werden, zum Beispiel durch ein Portal für Anbieter*innen von Schulkindbetreuungsprogrammen.

Vereine stärken

Durch die Lockdowns kam das Vereinsleben teilweise zum Erliegen oder konnte nur in einem minimalen Maßstab umgesetzt werden. Dadurch gab es einen Rückgang der Vereinsmitglieder im zweistelligen Prozentbereich. Wir wollen die Sichtbarkeit des Vereinssports und die Wertschätzung des Ehrenamts durch städtische Konzepte fördern. Das können wir erreichen, indem wir Kooperationen mit Träger*innen von Sportevents verstärken und Veranstaltungen wie den „Find your Sports-Day“ regelmäßig und mehrmals im Jahr veranstalten.

Die Sportförderrichtlinie der Stadt Braunschweig von 2014 muss den neuen Ansprüchen des Sports entsprechen. Zu Recht werden die besonderen Leistungen in den Bereichen der Inklusion und Integration als Förderbedingungen anerkannt. Ebenso wie bei den Förderkriterien des Bunds muss auch die kommunale Entwicklung dahin gehen, dass Vereine profitieren, die durch ihre Vereinsarbeit Gewaltprävention leisten. Um Schutzkonzepte im Sport zu etablieren, benötigt es gezielte finanzielle Förderung und Beratung.

Sportanlagen ausbauen 

Sportvereine verdienen hochwertige Sportanlagen. Daher wollen wir auf Grundlage des Sportentwicklungsplans den Neu- und Ausbau der Sportinfrastruktur auf hohem Niveau vorantreiben und eine optimale Auslastung aller Anlagen sicherstellen. Um den Sport im Freien auch bei schlechter Witterung zu stärken, sollen mit Augenmaß zusätzliche Kalthallen gebaut werden. Kunstrasenplätze sollten nur gebaut oder erhalten werden, wenn eine hohe Auslastung zu einer positive Ökobilanz im Vergleich zu Naturrasenplätzen oder Ascheplätzen führt.

Viele Freizeitsportler*innen möchten öffentliche und wohnortsnahe Sportflächen nutzen. Offene Bewegungsangebote für Turn- und Koordinationsübungen, sogenannte Calisthenics-Parks, oder Skateanlagen sind wichtige soziale Treffpunkte, die neue Begegnungsmöglichkeiten in den Alltag bringen. Wir werden diese Entwicklung fördern und die Bürger*innenbeteiligung dazu stärken. Unser Ziel ist es, möglichst vielen Menschen Zugang zu Sportflächen zu ermöglichen – auch Nichtvereinsmitgliedern.

Die Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen hat durch die Corona-Krise zusätzlich gelitten. Wir wollen uns dafür einsetzten, dass jedes Kind Schwimmen lernen kann. Im Westen der Stadt ist dafür der Neubau eines Schulschwimmbads anzustreben.

Leistungssport unterstützen

Im Leistungssport ist Braunschweig gut vertreten. Zahlreiche Bundesligisten werben für unsere Stadt. Gute und wettbewerbsgerechte Infrastrukturen für Training und Wettkämpfe sind Voraussetzung, damit die Fans auch zukünftig Spitzensport in Braunschweig sehen und ihre Braunschweiger Teams anfeuern können. Die gute Sportinfrastruktur für unseren Spitzensport wollen wir Grüne weiter ausbauen und den Spitzensport in all seiner Diversität unterstützen. Durch die steigenden Auflagen für Sportveranstaltungen wie zum Beispiel Laufevents ist es wichtig, dass die Veranstalter*innen verlässliche Anlaufstellen und einfache Anmeldeprozeduren in der Verwaltung vorfinden. Große Sportveranstaltungen sollten zunehmend mit ÖPNV-Tickets und Abfallminimierung kombiniert werden.

Das Fanprojekt Braunschweig leistet wichtige sozialpädagogische Arbeit, daher setzen wir uns auch weiterhin für verlässliche und angemessene finanzielle Rahmenbedingungen für die Arbeit des Fanprojekts ein.