Klimaschutz und Klimaanpassung sind eine Frage der Sicherheit!

Foto: Tobias Böttcher

Bundestagskandidatin Margaux Erdmann fordert umfassende Hilfe für Betroffene der Unwetterkatastrophen, konsequenten Klimaschutz und ökologische Klimaanpassungen

„Mein Herz bricht, wenn ich sehe, wie Menschen vor den Trümmern ihrer Existenz stehen und um ihre Liebsten trauern.

In dieser verheerenden Lage brauchen wir: Erstens die gemeinsame Bewältigung der akuten Katastrophe vor Ort. Zweitens Schutz vor und Anpassung an die Klimakrise, deren Auswirkungen wir bereits jetzt erleiden. Und drittens müssen wir die Ursache durch konsequenten Klimaschutz bekämpfen. Denn Klimaschutz und Klimaanpassung sind eine Frage der Sicherheit!

Erste Priorität hat die akute Nothilfe und Krisenbewältigung, das Retten der Menschen in Gefahrenlage und die Katastrophenhilfe. Vielen Dank alle Retter*innen, Helfer*innen und Unterstützer*innen. Vielen Dank an die Spezialkräfte aus Braunschweig. Danke an alle Menschen, die mit Spenden unterstützen.

Die Menschen vor Ort stehen vor den Trümmern ihrer Existenz. Ihnen muss schnell und unbürokratisch geholfen werden. Dazu braucht es jetzt sehr schnell einen Hilfsfonds, wie es 2013 auch nach dem großen Elbhochwasser der Fall war, in dem Bund und Länder gemeinsam und solidarisch diese Katastrophe bewältigen.

Wichtig ist, dass beim Krisenmanagement, die Kinder und Jugendlichen mit ihren besonderen Bedürfnissen nicht vergessen werden. Sie erleben mitten in einer globalen Pandemie ein Extremhochwasser, dass auch uns Erwachsene überfordert. In der Kindheit und Jugend zwei große Krisen zeitgleich zu erleben, wird die Kinder und Jugendlichen prägen. Stellen wir sicher, dass sie gut aufgefangen und auf weitere drohende Krisen vorbereitet werden.

Für die Betroffenen muss auch Trauer- und Traumabewältigung sichergestellt werden.

Ich widerspreche Armin Laschet ganz klar, der gesagt hat: „Weil jetzt so ein Tag ist, ändert man nicht die Politik“. Gerade solche Tage mit ihren monate- und teilweise jahrelangen Folgen müssen zu einem Umdenken und Umgestalten durch die Politik führen. Dass Laschet im Angesicht dieser Katastrophe lobende Worte für seine destruktive Klimapolitik findet, ist nicht nur falsch, sondern auch respektlos gegenüber dem Leid der betroffenen Menschen“, so Erdmann weiter.

„Wir stecken bereits mitten in der Klimakrise. Die verheerenden Folgen bekommen die Menschen in NRW, Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen auf zerstörerische und traumatische Weise zu spüren. Wir brauchen endlich zielführenden Klimaschutz und ökologische Klimaanpassung. Nur so können wir uns vor weiteren Extremwetterkatastrophen schützen. Beides gibt es noch nicht im ausreichenden Maß:

Wir brauchen flächendeckende Klimaanpassungen!

Aus den Folgen der Unwetterkatastrophe in NRW, Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen müssen wir konsequente Lehren ziehen – für die betroffenen Gebiete, aber auch in der Fläche. Denn diese Extremwetterereignisse werden immer häufiger, heftiger und an vielen Orten stattfinden. Neben Klimaschutz müssen wir Lösungen für Klimaanpassungen entwickeln. Wir müssen unsere Siedlungsgebiete und Infrastrukturen vor solchen Extremwettern schützen. Dabei müssen Bund und Länder die Kommunen unterstützen.

Wir sind nicht gut genug gewappnet gegen die Wucht der Klimakrise. Wir brauchen mehr Klimaanpassung durch z.B. mehr und ökologischeren Hochwasserschutz, Flächenentsiegelung, hitzeangepasste Städte und ausgebaute Frühwarnsysteme sowie Sensibilisierung und Aufklärung der Bevölkerung zu Extremwetterereignissen.

Wir Grüne schlagen eine Taskforce Klimanothilfe vor:

Es braucht angesichts immer öfter auftretender Extremwetterereignissen eine Taskforce Klimanothilfe, in der Bund und Länder zusammenarbeiten. Es gibt bislang keine systematische Erfassung der Klimarisiken für das gesamte Bundesgebiet. Die Taskforce muss sich um eine gemeinsame, koordinierte Entwicklung von Maßnahmen zur Klimaanpassung kümmern. Voraussetzung dafür ist die systematische Erfassung von Klimaschäden in einem Kataster. Das gibt es bisher nicht – deshalb hat die Bundesregierung bislang keine Ahnung, wie hoch die Klimaschäden bis heute insgesamt sind oder wieviel die Klimanothilfe bisher gekostet hat. Und sie kann erst recht nicht abschätzen, was in Zukunft auf uns zukommen wird. Das muss sich jetzt ändern.

Wir Grüne schlagen einen Klimavorsorgefonds vor:

Ein Klima-Vorsorgefonds soll den Kommunen helfen, etwa Kanalisationen und Wasserversorgung für starke Unwetter umzubauen und sich an die bereits stattgefundenen Klimaveränderungen und deren Folgen anzupassen. Zudem brauchen wir einen effektiveren Hochwasserschutz. Das bedeutet auch, dass die zunehmende Versiegelung von Äckern und Wiesen gestoppt und insgesamt reduziert wird sowie Überschwemmungsflächen zur Versickerung der Regenmassen zu schaffen. Auch die Fließgeschwindigkeit unserer Flüsse hat durch Begradigung und Ausbau immer weiter zugenommen. Auen müssen besser geschützt und wo möglich renaturiert werden.

Wir schlagen einen Klimaanpassungsfonds vor:

Wir brauchen einen Klima-Anpassungsfonds auf Bundesebene, um umfassende staatliche Entschädigungen für die Opfer von Wetterkatastrophen gewährleisten zu können – denn viele Menschen sind gegen Extremwetterereignisse gar nicht versichert. Über diesen Fonds sollen diejenigen, die durch wetterbedingte Katastrophen ihr Hab und Gut verloren haben, künftig schnell und unbürokratisch entschädigt werden.

Wir brauchen endlich zielführenden Klimaschutz!

Wir müssen zugleich alles dafür zu tun, die Klimakrise in den Griff zu bekommen. Studien zeigen, dass Ereignisse wie die verheerenden Hitzewellen in Nordamerika oder die Flutkatastrophe in Deutschland durch den Klimawandel wahrscheinlicher und heftiger werden.

Es geht nicht mehr darum, dass Klima Wahlkampfthema ist. Es geht um unser Leben und unsere Existenzen. Wir brauchen über Parteigrenzen hinweg den Konsens, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien ab sofort deutlich beschleunigt und ein ambitioniertes Ausbauziel für 2030 festgelegt werden muss. Die Bundesregierung muss sich für eine deutliche Reduzierung von Emissionszertifikaten, für die Löschung überschüssiger Zertifikate und für eine präzise Ausrichtung des Emissionshandels auf das neue EU-Klimaziel einsetzen. Wir müssen den Kohleausstieg auf 2030 vorziehen. Sonst werden wir die Klimakrise und ihre Folgen nicht ausbremsen können,“ legt Erdmann dar.

Ansprechperson:

Margaux Erdmann, margaux.erdmann@gruene-braunschweig.de