Die Mitgliederversammlung des Kreisverbands BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Braunschweig hat sich am Donnerstagabend deutlich hinter den Ausbau des Veloroutennetzes gestellt. Die anwesenden Mitglieder beauftragten einstimmig die grüne Ratsfraktion, sich weiterhin für die vollständige Umsetzung des Ziele- und Maßnahmenkatalogs „Radverkehr in Braunschweig“ einzusetzen und Forderungen nach Kürzungen oder einem Stopp des Netzausbaus entschieden entgegenzutreten.
Anlass für die Positionierung ist der Vorstoß der CDU-Fraktion, sämtliche Velorouten zu streichen, um angeblich Mittel zur Haushaltskonsolidierung freizumachen. Für die Grünen ist dieser Vorschlag nicht nur kurzsichtig, sondern kontraproduktiv für eine moderne, lebenswerte Stadt.
„Braunschweig braucht eine zukunftsfähige Mobilitätsinfrastruktur – und dazu gehören sichere, schnelle und attraktive Radwege. Der Versuch der CDU, die Velorouten für kurzfristige Einsparungen zu opfern, ist nicht nur rückwärtsgewandt, sondern verkehrspolitisch fahrlässig“, erklärt Dr. Andreas Hoffmann, Sprecher des Kreisverbands.
Radverkehr: Mehr Sicherheit, bessere Luft und starke Wirtschaft
Die Vorteile eines gut ausgebauten Radwegenetzes sind vielfältig: Es schafft Sicherheit für Radfahrende, reduziert den Autoverkehr, senkt Emissionen und verbessert die Lebensqualität in der Stadt. Gleichzeitig trägt der Radverkehr auch ökonomisch zur Stadtentwicklung bei: Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungsbetriebe profitieren messbar von einer guten Radinfrastruktur, wie zahlreiche Studien belegen.
Städte wie Münster, Freiburg oder Kopenhagen zeigen eindrucksvoll, wie gut geplante Radverkehrsnetze das Stadtbild und die lokale Wirtschaft positiv verändern können. In Münster beispielsweise ist der Radverkehr längst ein Standortfaktor – mit spürbaren Effekten auf Handel, Tourismus und Stadtentwicklung.
Auch gesamtwirtschaftlich ist die Förderung des Umweltverbunds sinnvoll. Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens MCube der TU München im Auftrag der Deutschen Bahn zeigt: Der öffentliche Nahverkehr – zu dem auch die Radverkehrsverknüpfung zählt – trägt jährlich rund 75 Milliarden Euro zur Volkswirtschaft bei. Jeder Euro, der in nachhaltige Mobilität investiert wird, zahlt sich somit doppelt aus: ökologisch wie ökonomisch.
„Die beschlossenen Velorouten beruhen auf fundierten Analysen und breiter Beteiligung. Sie jetzt zu streichen, wäre ein verheerendes Signal an alle, die umweltfreundlich unterwegs sein wollen – insbesondere Familien, Jugendliche und Pendler*innen“, ergänzt Sprecherin Dagmar Gaida.
„Wir stehen klar an der Seite der Radfahrenden in Braunschweig und kämpfen für eine sichere, moderne und soziale Verkehrswende.“
Investitionen nicht blockieren, sondern nutzen
Die Grünen fordern daher, an den Investitionen in die Velorouten festzuhalten und den Ausbau zügig voranzutreiben. Die Gelder sind zweckgebunden, gut investiert und notwendig, um den politischen Konsens zur Verkehrswende umzusetzen. Die Ratsfraktion wird beauftragt, dieses Ziel mit Nachdruck zu vertreten.
Denn klar ist: Der Radverkehr ist ein zentraler Baustein für die Mobilität der Zukunft – klimafreundlich, platzsparend, gesund und volkswirtschaftlich sinnvoll. Ihn aus ideologischen Gründen zurückzufahren, wäre ein Rückschritt – für Braunschweig und darüber hinaus.