Wissenschaft, Wirtschaft und die Region

Braunschweig ist eine der forschungsstärksten Regionen Europas. Das Know-how und Potenzial aus der Wissenschaft möchten wir lokal für den wichtigen Wirtschaftsstandort Braunschweig nutzen. Diesen wollen wir in Zukunft noch stärker durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägt sehen und dies durch kluges Flächenmanagement unterstützen. Zukunftsfähige Geschäftsmodelle sollen dabei im Fokus unserer Politik stehen.

Wissenschaft und Studierende

Unsere Vision ist es, dass unsere Stadt im engen Dialog mit der Wissenschaft als wichtigem Innovationsmotor und Transformationstreiber ein Vorzeigemodell für nachhaltige Stadtentwicklung wird. Dass Braunschweig mit der HBK eine der bundesweit größten Kunsthochschulen hat, wollen wir für die Kultur- und Kreativszene Braunschweigs stärker nutzbar und sichtbar machen.

Studierende und ihre Talente fördern

Der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte für Stadt und Region beginnt bei attraktiven Rahmenbedingungen für das Studium. Deshalb wollen wir, dass die Stadt den Aus- und Neubau von preisgünstigem Wohnraum für Studierende unterstützt und vorantreibt. Im Wohnraumprogramm müssen neben preisgünstigen familiengerechten Wohnungen mit größerer Wohnfläche auch preisgünstigste Kleinstwohnungen gefördert werden.

Um Studierende der HBK und der TU Braunschweig an die Stadt zu binden, wollen wir im Umfeld der Hochschulen und Forschungseinrichtungen Start-up-Center, Co-Working-Spaces und Innovationsinkubatoren weiter ausbauen. Wir wollen außerdem Projekte fördern, die Wissenschaft, Bevölkerung und Wirtschaft zusammenbringen. Das Haus der Wissenschaft, MO.IN-Start-up-Zentrum, W.IN oder das Protohaus sind dafür gute Beispiele, deren Arbeit wir unterstützen wollen.

Wir wollen mehr zugewanderte junge Menschen ermutigen, ein Hochschulstudium aufzunehmen. Dabei sehen wir die Bildungsberatung als zentralen Schlüssel zur Teilhabe und wollen diese weiter ausbauen. Dazu streben wir für das Haus der Wissenschaft eine diversere Ausrichtung und den Ausbau der Vernetzung mit Organisationen von Migrant*innen und ausländischen Studierenden an. Außerdem wollen wir den Arbeitskreis für ausländische Studierende in Braunschweig und Wolfenbüttel unterstützen.

Absolvent*innen halten

Wir möchten für Partnerschaften zwischen Stadt und Hochschulen nach dem Vorbild anderer Städte eintreten, die Studierende schon während des Studiums in die Arbeit der Verwaltung einbinden. Jungen Menschen bieten wir so frühzeitig eine Perspektive, während für die Verwaltung qualifizierter Nachwuchs gesichert und so dem Fachkräftemangel vorgebeugt werden kann.

Damit Absolvent*innen unserer Hochschulen über das Studium hinaus in Braunschweig gehalten werden können, wollen wir in Kooperation mit der HBK und der TU Braunschweig über Kollaborationsplattformen, wie Werkstatt- und Lab-Formate, die Entwicklung eines Kreativquartiers anstoßen.

Vernetzte Wissenschaft und Innovationen

Wir wollen das Know-how von Wissenschaftler*innen unserer Hochschulen und Forschungseinrichtungen in städtische Planungsprozesse einbinden, zum Beispiel in Reallaboren, in denen Wissenschaft, Verwaltung und Braunschweiger*innen Hand in Hand und auf Augenhöhe gemeinsam Ideen und Lösungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung erarbeiten. Ob Klimawandel, Digitalisierung oder urbane Mobilität: Es gibt eine Vielzahl von Herausforderungen, bei denen Braunschweig durch gemeinsame Themennetzwerke von Forschung und Kommune zum Vorzeigemodell für zukunftweisende Innovationen des urbanen Zusammenlebens werden kann.

Wirtschaft gestalten

Wir Grüne stehen für eine vielfältige Wirtschaft vor Ort, die langfristig gute Arbeits- und Ausbildungsplätze schafft und dabei Tarifbindung und Mitbestimmung sicherstellt. Zukunftsfähige Geschäftsmodelle sind ökologisch und sozial nachhaltig. Anforderungen des Umwelt- und Klimaschutzes bilden bereits heute durch Gesetze und Verordnungen einen Teil der Rahmenbedingungen für die Wirtschaft vor Ort.

Wirtschaftsstandort Braunschweig: gemeinsam und klimaneutral

Die Region Braunschweig ist ein bedeutender Wirtschaftsstandort, der aufgrund seiner regen und interdisziplinären Forschungsaktivitäten ein hohes Maß an Innovationspotenzial besitzt. Diese Innovationskraft wollen wir für die ganze Region nutzen. Wir haben einen Standortvorteil, wenn Unternehmen mit beispielhaften Geschäftsmodellen über die Region hinaus Strahlkraft entfalten können. Dazu müssen Gewerbegebiete und die Wirtschaftsförderung neu gedacht werden. Wir brauchen kluge Ideen und starke Gewerkschaften, um die nötigen Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. So sichern wir nachhaltig den Wirtschaftsstandort und die Arbeitsplätze vor Ort.

Bei der Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandorts Braunschweig setzen wir auf interkommunale Zusammenarbeit. Bei der Ansiedlung von Unternehmen möchten wir vor allem bereits regional verwurzelten Betrieben mit CO2-neutralen Geschäftsmodellen oder solchen, die beabsichtigen, ihre Produktionsweise umzustrukturieren, Raum geben. Um die Vielfältigkeit der Wirtschaft in der Region zu stärken, wollen wir insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen sowie Handwerksbetrieben Zugang zu Gewerbeflächen ermöglichen.

Fachkräfte für die Region

Geeignete Fachkräfte sind ein bedeutsamer Standortfaktor und die Voraussetzung für erfolgreiches Unternehmertum. Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen wird zukünftig noch stärker von den Bedingungen abhängen, unter denen Fachkräfte arbeiten. Daher setzen wir uns für fair bezahlte, unbefristete und sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse als wichtige Kriterien kommunaler Wirtschaftsförderung ein.

Aus- und Weiterbildung im Bereich grüner Technologien sind für uns ein Schlüssel für neue Arbeitsplätze. Wir wollen, dass die Stadt mit den Kammern, den berufsbildenden Schulen, den Hochschulen und den regionalen Bildungsträgern zusammenarbeitet, um gezielt Fachkräfte auszubilden. Allein durch die Ausbaupläne für erneuerbare Energien wird in den nächsten Jahren ein enormer Bedarf an gut geschultem Handwerkspersonal entstehen.

Für den Einstieg von Migrant*innen in den Arbeitsmarkt sind bedarfsorientierte Sprach- und Integrationskurse notwendig. Neben der Erwachsenenbildung sehen wir hier das Welcome Center, das bereits von der Stadt gefördert wird, als gewinnbringendes Angebot. Dieses wollen wir weiter fördern. Außerdem wollen wir die Initiierung von gemeinsamen Projekten der Stadt mit Partner*innen aus dem Bildungsbereich sowie Unternehmen fördern, die Migrant*innen schon während der Wahrnehmung von Kursangeboten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt eröffnen.

Smarte Wirtschaftsförderung

Moderne Wirtschaftsförderung stellt den ökologischen und digitalen Strukturwandel in den Mittelpunkt. Wir Grüne wollen, dass besonders Start-ups und Gründer*innen mit CO2-neutralen Geschäftsideen mit Innovationskapital zu günstigen Konditionen durch den Braunschweiger Gründerfonds gefördert werden. Sie können so als Leuchttürme für innovatives Wirtschaften in der Braunschweiger Region sichtbar werden. Auch bei klassischen Neugründungen sollen die Beratungsangebote der Braunschweiger Wirtschaftsförderung Klimaneutralität und Digitalisierung zu Kernthemen machen. Am Wissenschaftsstandort Braunschweig gehören dazu auch Vernetzungsangebote mit den Forschungseinrichtungen. Es geht uns darum, das innovative Wissen direkt in praktisches Handeln umzusetzen.

Zukunftsfähige Gewerbegebiete

Gewerbegebiete mit Zukunft müssen unter ökologischen Gesichtspunkten geplant werden. Flächen sind knapp und müssen in interkommunaler Zusammenarbeit entwickelt werden. Für neue Gewerbegebiete dürfen keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden, denn Boden ist ein wichtiges und knappes Schutzgut. Stattdessen müssen wir bestehende Brachflächen entwickeln und auch beim Gewerbe eine Nachverdichtung anstreben. Raum für gemeinschaftliche Nutzung wie Park-, Logistik- oder Büroflächen sollten von Beginn an in Planungen berücksichtigt werden. Gewerbeflächen außerhalb von Siedlungsgebieten sind wertvoll. Wir wollen deshalb, dass sich nur Unternehmen dort ansiedeln, für die dies wegen des Immissionsschutzes oder aus anderen nachvollziehbaren Gründen notwendig ist. Vielen Unternehmen ist zudem der Standort Braunschweig und damit verbunden eine „Braunschweiger Adresse“ wichtig. Deshalb möchten wir dies Unternehmen auch bei interkommunalen Projekten ermöglichen.

Eine zentrale Voraussetzung für die Standortwahl ist die Erreichbarkeit mit dem Fahrrad, dem ÖPNV und der Bahn. Insbesondere für klimagerechte Logistik ist ein Gleisanschluss wichtig, den wir durch die Stadt fördern lassen wollen. Zukünftig werden Gewerbegebiete Klimaschutzanforderungen erfüllen müssen. Dazu können zum Beispiel Photovoltaik und Kleinwindkraftanlagen oder Fassaden- und Dachbegrünung beitragen. Konzepte für Klima- und Umweltschutz sowie für anfallenden Abfall müssen im Vorfeld erarbeitet werden.

Braunschweig und die Region

Wir denken Braunschweig immer als Teil der Region. Ohne eine enge Zusammenarbeit mit unseren Nachbargemeinden, mit den Städten Wolfsburg und Salzgitter sowie den Landkreisen können wir unsere Ziele nicht erreichen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten für Kooperation und Synergien, die es zu nutzen gilt.

Starker Regionalverband

Seit 2017 gibt es den Regionalverband Großraum Braunschweig, dessen Einrichtung wir sehr begrüßt haben. Der Regionalverband spielt die entscheidende Rolle für die Koordinierung aller Themen, die als Region besser bearbeitet werden können als von einzelnen Gemeinden.

Das betrifft vor allem auch das Thema Klimaschutz. Wir freuen uns, dass der Regionalverband sich bereits in diesem Bereich, vor allem über die Themen Energiewende und ÖPNV, engagiert. Wir wollen für möglichst viele Menschen in der Region ein autofreies Leben zu einer realistischen Alternative machen – dafür spielt der Regionalverband eine Schlüsselrolle. Entsprechend wollen wir sein Engagement für das Klima fördern und ausweiten. Wir wollen außerdem gemeinsam mit unseren Nachbar*innen prüfen, welche weiteren Themen in der Region koordiniert bearbeitet werden sollten und die Zusammenarbeit insgesamt vertiefen.

Wir wollen den Regionalverband weiterhin in seiner Rolle und Ausstattung stärken und zur Koordinierung nutzen, um insgesamt bessere Strategien für die gemeinsamen Herausforderungen der Region finden zu können. Die Zusammenarbeit unter den Kommunen wollen wir stärken, da davon alle profitieren und Zeit sowie Kosten sparen können.