Bericht zur Veranstaltung „Gemeinsam empowern anstatt auszupowern! Die Rolle von FLINTA*-Netzwerken in patriarchalischen Strukturen“

Am 15.03.2023 diskutierten Swantje und Louise zu den Themen Politisches Engagement, Empowerment, Patriarchale Strukturen und Macht aufgrund von Wissen. Bei fast allen Parteien sind im Wahlkampf 50% der Direktkandidaturen noch weiblich besetzt. Nach der Wahl beträgt der Frauenanteil im Niedersächsischen Landtag aber doch nur 36 %. Wie kommt das? Stehen Strukturen dahinter, die es FLINTA* erschweren Abgeordnete zu werden? Und wie könnte man mit Hilfe von FLINTA*-Netzwerken versuchen diese Strukturen aufzubrechen? (FLINTA* ist eine Abkürzung und steht für Frauen, Lesben, Inter*, Nicht-Binäre, Trans* und Agender)

Um diese Fragen zu klären, haben die GRÜNEN Braunschweig am letzten Mittwoch zu einer Fishbowl-Diskussion mit dem Titel „Gemeinsam Empowern anstatt Auszupowern!“ eingeladen. Die Veranstaltung fand im Rahmen des 08. März-Bündnis Braunschweig zum internationalen Frauentag beziehungsweise zum feministischen Kampftag 2023 statt. Die 20 Teilnehmer*innen haben sich ebenfalls sehr rege bei der Diskussion beteiligt.

Ein Thema war dabei auch die Sichtbarkeit von Teams. Der Politikbetrieb verlangt oft Menschen, die gerne im Mittelpunkt stehen und Reden schwingen. „Als Frau ist man dann oft sehr stolz auf sich, wenn man Dinge ausgesprochen und sich nicht wieder zurückgenommen hat. Allerdings ist das auch problematisch, weil sensiblere Menschen dann weiterhin auf der Strecke bleiben. Das Ziel kann nicht sein, dass Frauen patriarchale Verhaltensweisen annehmen müssen, wenn es nicht ihrem naturel entspricht, um sich in der Politik behaupten zu können.“, sagt Louise Bohne. „Gerade im Politikbetrieb setzt man oft etwas durch, was zuvor mit anderen Menschen abgestimmt wurde. Diese Menschen werden aber oft gar nicht genannt. Hier wird mehr Teamsichtbarkeit benötigt. Während bei Männern das Namedropping oft sehr gut funktioniert, müssen sich diese Strukturen bei den FLINTA* erst noch entwickeln“, ergänzt Swantje Schendel.

Insgesamt waren sich alle sehr einig, dass mehr Verbündete und Netzwerke benötigt werden. Der Erfahrungsaustausch, das Teilen von Sorgen und Problem und das gegenseitige Bestärken sind wichtige Bestandteile, um in der Politik bestehen zu können. Wie es bereits informelle Netzwerke für Männer gibt, sollte es auch welche für FLINTA* geben. Dabei ist es wichtig, dass ebenfalls Werte wie Achtsamkeit in der politischen Debatte Platz finden. Swantje ergänzt dazu: „In der Politik gibt es für alle Persönlichkeiten Platz. Frauen können sich auch mit ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten einbringen und sollten darauf achten, nicht gleich in Konkurrenz zueinander zu treten.“

Unsere beiden Diskutantinnen haben zwei Ratschläge, wie FLINTA* sich gegenseitig empowern können, ohne sich dabei auszupowern. Louise: „Es ist wichtig, sich auch mal einfach zu trauen, es einfach zu machen oder etwas auch mal anders zu machen. Da ist es sehr hilfreich, gute Vorbilder zu haben.“ Swantje: „Wir brauchen gut funktionierende Netzwerke, um das Erreichte und vor allem unsere gemeinsamen Werte weiterzugeben – Und nur so werden wir das Patriarchat zerschlagen!“

Es war eine sehr schöne Veranstaltung und wir danken allen Anwesenden für ihr Interesse.

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