Am 15. Januar (ab 18:00 in der Stadthalle) beginnt der erste und hoffentlich nicht letzte Workshop, in dem Vorgaben für den aufzustellenden Bebauungsplan eingebracht werden können. Die Ziele, im Viertel überdimensionierte Verkehrsflächen zurückzunehmen, umweltfreundliche Verkehrsarten zu stärken und Räume für Wohnen und Arbeiten bei kurzen Wegen zu schaffen, sind lobenswert. Aber wir Grüne wollen mehr Klimaschutz und mehr städtebauliche Qualität, als sich bisher im Aufstellungsbeschluss vom November 2019 abzeichnet. Das große Projekt muss unbedingt qualitativ überarbeitet werden, auch wenn es sicherlich nicht in einem Wurf realisiert wird.
Einige wichtige Aspekte und Fragen für die kommende Bürgerbeteiligung sind hier mal kurz zusammengefasst:
Flächennutzung
Städtebau – Welche Dimensionen braucht man, um ein urbanes Quartier zu schaffen, und wie lassen sich Versorgung, Gewerbe, Wohnen, KiTas, Praxen etc. integrieren?
Stadtklima – Kann man klimaneutral bauen, so dass nicht zusätzliche Wärmeinseln entstehen und die Frischluftschneisen in die Innenstadt erhalten bleiben?
Freiraum und Grünflächen – Die zusätzliche Flächenversiegelung durch neue Gebäude sollte ausgeglichen bzw. minimiert werden. Baumbestände lassen sich anders als in den bisher veröffentlichten Plänen durchaus erhalten, z.B. durch Verschieben oder Verkleinern von Baufeldern. Oder durch Verzicht: Die Ecken des Parks Viewegs Garten muss man nicht bebauen, um ihn aufzuwerten. Außerdem fehlt eine fußläufige Anbindung an den Magni/Dom-Friedhof.
Verkehr
Radverkehr – Es ist offensichtlich, dass viel mehr Platz für Fahrradparken gebraucht wird als bisher vorgesehen. Ein breiter Zweirichtungs-Radweg zumindest bis zum Kennedyplatz muss her, in die übrigen Straßenquerschnitte muss ausreichend Platz fürs Rad eingeplant werden. Auch der Weg durch den Posttunnel und den Bebelhof zum südlichen Ringgleis gehört eigentlich noch in die Planung.
Autoverkehr – Das Wohnviertel rund um die Böcklerstraße soll nicht zusätzlich durch Durchgangsverkehr belastet werden: Die neuen Erschließungsstraßen dürfen zur Kurt-Schumacher-Straße hin nur Fuß- und Radverkehr durchlassen. Die Anzahl der Einstellpätze sollte gedeckelt werden. Der öffentliche Straßenraum ist als Parkplatz zu schade, Autos sind besser in Quartiersgaragen aufgehoben. Der BraWo-Parkplatz hat schon zwei Zufahrten, eine dritte am viel zu engen Durchgang an der Toblerone wäre überflüssig.
Weitere Informationen
Informationen und Pläne zum Vorhaben gibt es auf der Homepage der Stadt. Außerdem hat sich ein Runder Tisch aus vielen Initiativen und Interessierten gefunden, der eine ausführliche Fragenliste erarbeitet hat. Es gibt genug Ideen, man muss sie aber im Workshop auch aktiv vorbringen.
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Braunschweiger Grüne sammeln weiter Unterschriften für neues niedersächsisches Naturschutzgesetz
Der Artenschwund ist eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit: Auch in Niedersachsen sind über die Hälfte der 11.000 vorkommenden Tier- und Pflanzenarten bedroht. Artenvielfalt und intakte Ökosysteme sind jedoch die…
Weiterlesen »
Klimaschutz-Sofortprogramm für den Sommer 2019: Was jetzt zu tun ist
Wir müssen jetzt den Klimaschutz in unserem Land vorantreiben, um den Pariser Klimavertrag einzuhalten und so den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen. Mit unserem Sofortprogramm können Bund und Länder den Klimaschutz…
Weiterlesen »
Grüne KV BS
Rund um die “Bahnstadt”
… radelten am 17. Mai auf Einladung von Burkhard Plinke (Stadtbezirksrat Viewegs Garten-Bebelhof) und Viola von Cramon (Kandidatin für das Europaparlament) 35 Interessierte und informierten sich über die verschiedenen Stadtplanungsprojekte…
Weiterlesen »