Sport im Zeichen der Corona-Pandemie

Den Wert der wesentlichen Dinge erkennen wir erst, wenn wir sie vermissen. Das sind für die meisten von uns zu allererst alle jene Menschen, die wir gerade nicht mehr regelmäßig sehen können. Und neben diesen Menschen sind es auch die gemeinsamen Aktivitäten, die uns fehlen. Für viele von uns sind diese Aktivitäten mit Sport und Bewegung verbunden. Keine Videokonferenz, kein Telefonat, keine Chatgruppe ersetzt das direkte und mit allen fünf Sinnen fühlbare Miteinander.

Es fehlt der Besuch im Stadion, der uns am Wechselbad der Gefühle teilhaben lässt, an etwas, das Verbindung schafft – Verbindung mit Freund*innen, der Familie und mit einer Stadt, der wir uns zugehörig fühlen.

Es fehlen die Termine zum Training mit dem Team oder den Trainingspartner*innen. Termine bei denen es um Sport geht, aber eigentlich auch um so viel mehr. Es geht um Freund*innen, es geht um Austausch, es geht um Teilhabe, es geht um Miteinander und um Mitfreude.

Und es fehlen die Hobbys der Kinder, die soziale Interaktion, die Abwechslung, die Auslastung.

Auch den Wert der Gesundheit erkennen wir alle nun stärker als je zuvor, da wir begreifen wie verletzlich sie sein kann. Sinnvolle Daseinsvorsorge darf eben nicht nur an der „Wirtschaftlichkeit“ gemessen werden, sondern erfordert auch mobilisierbare Reserven, wenn etwas nicht Vorhergesehenes eintritt wie jetzt. Das gilt für ein öffentliches Gesundheitswesen genauso wie für jede*n von uns. Und so stimmt es uns als Grüne froh zu sehen, wie viele Menschen es aktuell in Laufschuhen in die Parks und in die Grünflächen zieht oder wieder mal auf den Fahrradsattel bringt. Und: Wie viele Menschen ihre Dauerkarten und Tickets für Sportveranstaltungen nicht stornieren, sondern die Veranstalter unterstützen.

Als Sport-AG der Grünen wissen wir, dass die positiven Effekte des Sports krisensicher sind. Weit über die Hälfte des Sports findet aber nicht in kommerziellen Fitnessstudios statt, sondern in gemeinnützigen Breitensportvereinen oder unorganisiert im Westpark, im Bürgerpark, im Prinzenpark, auf der Rollschuhbahn oder auf der Ringgleisstrecke. Daher wollen wir die Angebote an Bewegungs- und Sportflächen erweitern und dabei vor allem Lücken schließen. Die Akteur*innen und meist ehrenamtlichen Organisator*innen des Breitensports brauchen vor allem moderne öffentliche Sportstätten zu bezahlbaren Bedingungen. Das kostet Geld für Bau und Instandhaltung, das aber gut angelegt ist für ein aktives und gesundes Braunschweig.  Für die vielen unorganisierten Sporttreibenden und ihr Bedürfnis, sich zu bewegen, muss Platz im Stadtbild sein: Wo sich viele Menschen den öffentlichen Raum teilen, müssen Parkflächen als Bewegungsräume erhalten bleiben, und attraktive Radwege sind wichtiger als Parkraum.

Beitrag von Gordon Schnepel und Burkhard Plinke für die AG Sport

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