Austausch mit der Eintracht Braunschweig Stiftung

Bei dem Besuch der Grünen Sport AG bei der Eintracht Braunschweig Stiftung wird im Gespräch mit Frau Nicole Kumpis-Giersig schnell klar, die Arbeit einer Stiftung erfordert ein gutes Verständnis des kommunalen Geschehens, der Akteur*innen und vor allem der Kenntnis um die Lücken im System. Es erfordert aber auch oft die Fähigkeit den richtigen Spagat zwischen verschiedenen Anliegen zu setzen.

Stiftungsengagement setzt häufig einen Mangel voraus. Zum Beispiel einen Mangel an Bewegung von Heranwachsenden. Hier hilft die Eintracht Braunschweig Stiftung in Kitas sportliche Bewegung zu vermitteln, indem zwei Eintracht-Coaches spielend Sporteinheiten mit bis zu 24 Kindern durchführen. Schon in 70 Kitas kamen Kinder in diesen Genuss. Die Stiftungsleiterin Kumpis-Giersig hofft auf den nachhaltigen Effekt dieses Angebotes. Sie merkt aber auch an, dass das Ideal wäre, dass sportliche Bewegung ein verpflichtendes Element in der Arbeit an Kindegärten sei. Hierzu braucht es auch Anpassungen von Ausbildungsinhalten in der Erzieher*innenausbildung, ebenso wie bessere Betreuungsschlüssel.

Die Folgen einer zu geringen Bewegung gepaart mit falscher Ernährung sind auch in der Fanszene sichtbar. Über den Begriff des XXL-Fans kann man nur kurz schmunzeln, wenn man außer Acht lässt, was die gesundheitlichen Folgen sind. Zusammen mit dem Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT Nord) und der Deutschen Krebshilfe setzt hier das Programm „Fußballfans im Training“ an. In zwölf 90-minütigen Einheiten werden die Fans gecoacht, um in ihrem Leben Spaß an Bewegung und eine bewusste Ernährung umzusetzen. Sowohl der individuelle wie auch der gesamtgesellschaftliche Nutzen solcher Präventionsveranstaltungen sind nicht zu unterschätzen. Unterm Strich retten sie Leben und sollten eine breitere Finanzierung und bessere gesellschaftliche Anerkennung genießen.

Auch auf dem Felde der Bildung setzt die Eintracht Braunschweig Stiftung Akzente, die davon zeugen, dass das Bildungssystem zu viele Löcher aufweist. So wird im Projekt „Fußball trifft Kultur“ individuelles Sporttraining für Schüler*innen mit Deutschkursen kombiniert. Dieses Projekt richtet sich an Schüler*innen in deren Haushalt kein Deutsch gesprochen wird. Das diese von dem Angebot der Stiftung profitieren können, heißt leider auch, dass ein Bedarf besteht, der im regionalen Bildungssystem nicht stark genug berücksichtigt wird.

Ein ähnlicher Mangel wird durch das Konzept der Schimmkurse klar, die sich an Kinder- und Jugendliche richten, die nie Schimmunterricht hatten oder aufgrund von fehlenden Grundlagen keine Chance hatten innerhalb weniger Wochen ihre Abzeichen zu machen. Das Problem zu weniger Zeiten für Schwimmkurse treibt auch Frau Kumpis-Giersig an Kreativ zu werden. Ausnahmsweise gelang diesen Sommer, was sonst nie gelingt. Es konnte ein Schwimmkurs als Ferienkurs in der Sommersaison des BürgerBadeParks durchgeführt werden.

Die Hoffnung, dass das Badeangebot der Stadt Braunschweig erweitert wird haben wir Grüne noch immer nicht aufgegeben. Ein guter und leicht umzusetzender Anfang wäre es, wenn das digitale Buchungstool für die Braunschweiger Sporthallen auch bei der Buchung von Schwimmzeiten zur Verfügung stehen würde. Hier bitten wir den Fachbereich Sport und die Stadtbad GmbH um eine schnelle Umsetzung.

Aus unserer Sicht ist es sehr erfreulich, zu sehen wie die Themensetzung der Eintracht Braunschweig Stiftung insgesamt ist. Neben den erwähnten Themen Bildung, Prävention durch Bewegung, sportliche Bewegungsangebote für Kitas und Schulen fördert die Stiftung auch Integrationsprojekte sowie Anti-Rassismus Workshops. Ebenso agiert sie bei Themen der Inklusion im Rahmen der Special-Oympics und veranstaltet Braunkohl-Essen für Bedürftige. Nachdenklich hingegen macht die Frage wie aktiv die GmbH der Eintracht eigentlich in den Themen der Unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung aufgestellt ist. Ist es ausreichend gesellschaftliches Engagement durch die Stiftung zu ermöglichen, indem der Stiftung Mittel und Wege geschaffen werden sich direkt an die Fans, Förderer- und Freund*innen zu wenden? Oder darf man von einem Verein der Größe Eintracht Brauschweig auch eine interne CSR-Strategie erwarten? Letztere gab es einst. Doch mit dem Abstieg in die dritte Liga wurde die zugehörige CSR-Stelle gestrichen. Nicht nur der Bereich „Gesellschaftliche Verantwortung“ des Internetauftrittes wartet nach dem Aufstieg seitdem auf ein Wiedererwachen. Aus Sicht der Stiftung wird diese Aufteilung sehr positiv gesehen. Die Eintracht Braunschweig GmbH ermöglicht es wirksam, dass der Stiftung Zugang, Reichweite und Aufmerksamkeit zu Teil wird. Als besonderes Highlight gilt hier traditionell, dass letzte Heimspiel des Jahres, welches exklusiv als Stiftungsspiel veranstaltet wird und vielerlei Möglichkeiten von der Spende via Smartphone bis hin zu Trikotversteigerungen bietet und zuletzt unter dem Motto „Hilfe für Kinder in Armut“ stand.

Ein Beitrag von Gordon Schnepel im Namen der Grünen Sport-AG

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