Was bedeutet die Corona-Krise für die Basketball-Löwen in Braunschweig?

Neben vielen anderen Branchen ist auch die Sportbranche besonders betroffen von der Corona-Krise. Alle unter uns, die in einem Sportverein sind und ihrem Lieblingssport seit einigen Wochen nicht nachgehen können, bekommen das zu Spüren. Dass es in der aktuellen Situation viel, viel wichtigere Dinge gibt als die Fortführung des Spielbetriebs in den großen und kleinen Sportligen, ist für jede*n klar. Dennoch muss sich Gesellschaft und vor allem Politik auf allen Ebenen auch mit dem Sport und seinen Vereinen auseinandersetzen, um ein Vereinssterben zu verhindern – das gilt für den Breitensport genau so wie für den Spitzensport.
Auch hier bei uns in Braunschweig haben wir von der Corona-Krise stark betroffene Spitzensportvereine. Die Basketball Löwen Braunschweig sind einer davon. Der Basketball-Erstligist, der in Höchstzeiten über 6.000 Zuschauer*innen zu seinen Heimspielen in die Volkswagen Halle lockt, steht durch den vorläufigen Stillstand des Spielbetriebs (und auch des Trainings) vor immensen organisatorischen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Anna Andre von den Basketball Löwen Braunschweig gewährt uns einen Einblick in die aktuelle Situation:

„Freitag, der 13., wird uns allen wohl erst einmal im Gedächtnis bleiben. Seit dem 13.03.2020 gibt es keinen Spielbetrieb und kein Training mehr, stattdessen Selbstisolation und Home-Office. Ich denke, keiner von uns hat mit so großen Einschränkungen gerechnet – egal ob im Sport oder im allgemeinen öffentlichen Leben. Und vor allem nicht so schnell. Ob Spieler, Coaches oder Office-Mitarbeiter*innen, für uns alle ist das eine ungewohnte Situation, die leider auch negative wirtschaftliche Auswirkungen hat. Für den Fall, dass die Saison abgebrochen wird oder unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu Ende gespielt werden sollte, müssen wir auf Ticketeinnahmen aus sieben verbliebenen Heimspielen verzichten. Der Support, den wir momentan erfahren dürfen, tut da natürlich besonders gut: sowohl von unseren Fans, die auf die Rückerstattung ihrer Dauerkarten und Einzeltickets verzichten, als auch von unseren Sponsoren, die uns weiterhin unterstützen. Wir freuen uns über jede Nachricht, in der uns Mut zugesprochen oder Solidarität bekundet wird, zum Beispiel durch Aktionen wie die unseres Fanclubs der Supporters Braunschweig: Alle vier Vorstandsmitglieder haben bekannt gegeben, dass sie bei einem vorzeitigen Saisonabbruch auf etwaige Rückerstattungen ihrer Dauerkarten verzichten und in diesem Zug auch andere dazu aufgerufen, ihrem Beispiel zu folgen – das finden wir natürlich stark! Auch wenn wir aktuell leider keinen Spielbetrieb haben, so sind die Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle weiterhin im Home-Office aktiv, arbeiten an Ideen und Vorhaben wie z.B. einem möglichen Crowdfunding oder Content für unsere (Social Media) Kanäle, um den Fans weiterhin (sportliche) Unterhaltung zu bieten und sie „up-to-date“ zu halten. Wir tauschen uns über Videokonferenzen aus und bereiten uns auf eine mögliche Wiederaufnahme der Saison vor. Allerdings sind wir zum Teil auch schon in Planung für die nächste Spielzeit – die wir dann hoffentlich wieder „normal“ durchführen können. Aus meiner Sicht ist es in der jetzigen Situation besonders wichtig, dass alle Beteiligten – egal ob Spieler, Coaches, Geschäftsstellenmitarbeiter*innen, Sponsoren oder Fans – zusammenhalten, denn wir sitzen alle im gleichen Boot. Ich denke, dass es wichtig ist, dass jeder seinen Teil der Verantwortung erkennt und das tut, was er zum jetzigen Zeitpunkt kann – damit wir möglichst bald zur Normalität zurückkehren und nächste Saison alle wieder den Live-Sport genießen können, den wir lieben.“

(Anna Andre hat im letzten Jahr ihr Duales Studium im Bereich International Business abgeschlossen (B.A.) und arbeitet seit dieser Saison als Assistenz der Geschäftsführung bei den Basketball Löwen Braunschweig. Die 23-Jährige kommt ursprünglich aus Würzburg und absolviert berufsbegleitend noch ihren Master in Wirtschaftspsychologie.)

In der öffentlichen Debatte um den Spielbetrieb der großen Sportligen wird (leider) häufig nur über die „hochbezahlten Profifußballer“ gesprochen – die gibt es und die können die Auswirkungen der Corona-Krise zweifelsohne verkraften, aber das sind letztendlich nur wenige Hundert Personen in Deutschland. Schaut man sich das gesamte Bild des Spitzensports an – und eben nicht nur die Herren-Fußball-Bundesliga, sondern vor allem den Frauenbereich, die tieferen Herren-Fußball-Ligen und die vielen anderen Sportarten im Herrenbereich –, dann stellt man schnell fest, dass viele Spitzensportvereine auf Unterstützung angewiesen sind. Das betrifft nicht nur Spieler*innen, sondern auch die Tausenden Mitarbeiter*innen der Vereine. Die Faszination des Sports und die des „Sport-Schauens“ fehlt uns in dieser „sportfreien“ Zeit – dafür, dass wir schon bald wieder Live-Sport in den Arenen und Stadien erleben können, müssen wir alles tun. Die wirtschaftliche Sicherheit der Sportvereine hier bei uns in Braunschweig muss daher unbedingt sichergestellt werden. Eine schnelle Umstellung auf Home-Office und Solidarität unter den Fans und Sponsoren – wie bei den Basketball Löwen Braunschweig – sind wichtige Aspekte, um diesen Weg zu gehen. Wenn die Gesundheitsbestimmungen in Folge der Corona-Krise die Fortführung des Spielbetriebs auch langfristig verhindern oder stark einschränken, dann muss auch Politik darüber nachdenken, Vereine wie die Basketball Löwen Braunschweig zu unterstützen.

Dieser Beitrag ist von Felix Bach für die AG Sport. Die Basketball Löwen Braunschweig sind zu finden unter ihrer Homepage, auf Twitter, auf Facebook und auf Instagram.

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